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sia aargau preis 2022

Bagni Popalari, Gewinner des sia aargau preis 2022

Dominik Achermann - Marc Angst - Andriu Deflorin - Kathrin Doppler - Daniela Dreizler - Christoph Lüber - Rolf Meier - Andreas Rudow - Reto Sigrist

Wo, wenn nicht in Baden, soll das Thermalwasser allen gehören?

Die namensgebende Badekultur der Stadt Baden geht bis auf die Römer zurück. Diese bauten als Erste grosse Heilthermenanlagen. Daraus entwickelte sich im Mittelalter einer der bedeutendsten Badeorte in Mitteleuropa. Bis 1840 standen auf dem Kurplatz Bäder unter freiem Himmel der einfachen Bevölkerung zur Verfügung, während dem sich die Oberschicht in den privaten Bäderhotels vergnügte. Schon in der Belle Epoque, der letzten Blütephase des Bäderquartiers, verschwanden die frei zugänglichen Bäder – zumindest vorläufig.

Spätestens ab der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts setzte der Niedergang des Bäderquartiers ein, während dem die Industrie einen rasanten Aufschwung erlebte. Im Selbstverständnis der Bevölkerung wandelte sich die Bäderstadt zur Industriestadt. Um die Jahrtausendwende mehrten sich dann die Bestrebungen für eine Wiederbelebung des Bäderquartiers, welche in der Realisierung der neuen Therme von Mario Botta mündeten, die 2021 eröffnet werden konnte.

Eine Gruppe von Leuten kritisierte diesen Planungsprozess und monierte die fehlende unentgeltliche Zugänglichkeit des Thermalwassers für die Öffentlichkeit. Doch sie beliessen es nicht bei der Kritik, sondern realisierten provisorische und mobile Pop-up-Bäder mit Thermalwasser für alle, an immer wieder wechselnden Orten im Bäderquartier. Ab 2017 als Verein Bagni Popolari.

Diese Aktionen stiessen trotz, oder gerade wegen ihrer unterschwelligen Subversivität auf eine grosse Resonanz bei der Bevölkerung, die den Wert und die Qualität frei zugänglicher Bäder unmittelbar begriff. Daraus entstand der Wunsch, die Provisorien in eine definitive Form zu überführen. Mit viel politischem Gespür und Verhandlungsgeschick gelang es Bagni Popolari, das Badener Thermalwasser der Öffentlichkeit dauerhaft frei zugänglich zu machen. Dabei wurden die Geschichte der lokalen Bäderkultur aufgearbeitet, die technischen und hygienischen Anforderungen präzise erforscht und letztlich auch baulich überzeugende Lösungen mit den Heissen Brunnen beidseits der Limmat realisiert. Insgesamt ein Paradebeispiel, wie Initiativen aus der Zivilgesellschaft für die Öffentlichkeit fruchtbar werden können.

Dank der massgeblichen Mithilfe von Bagni Popolari ist der Stadt Baden die Rückverwandlung von der Industriestadt zurück zur Bäderstadt gelungen. Dieses Engagement des Vereins Bagni Popolari würdigen wir, indem wir es mit dem sia aargau-Preis 2022 auszeichnen.

Lukas Zumsteg, Präsident sia aargau